Am 16.04.2024 wollte der Stadtrat in den zuständigen Ausschüssen eine wichtige Weiche stellen für die Wärmewende in München: die Kommunale Wärmeplanung für München sollte verabschiedet bzw. zur endgültigen Abstimmung ans Plenum des Stadtrates weitergegeben werden. Aus technischen bzw. gesundheitlichen Gründen musste der Beschluss leider verschoben werden.
Bis 2035 will München als Stadt klimaneutral sein, bis 2040 soll die Wärmewende vollzogen sein. Das ist ambitioniert. Andererseits klingt es doch sehr verlockend, dass ca. 38 % der Wärmebedarfs der Gebäude in München aus Grundwasserpumpen gedeckt werden könnte – eine Energiequelle, die aller Voraussicht nach nicht versiegen wird.
Als Österreicherviertel profitieren wir, weil wir eines der ersten Quartiere in München sind, die von der Stadtverwaltung auf diesem Weg zur Klimaneutralität intensiv begleitet werden. Hier soll erprobt werden, wie sich die „transformative Kraft der Quartiere“ konkret nutzen lässt, um die Bürger für die Wärmewende zu gewinnen: Kontakt, Vernetzung, Beispielprojekte im Quartier, Erfahrungsaustausch, Handerwerkerempfehlungen usw. – konkret vor Ort im alltäglichen Umfeld. Ein Pilotprojekt, aus dem die Verwaltung lernen möchte, um die Umsetzung in den anderen Quartieren schnell voranzubringen.
Auch in der Beschlussvorlage zur Kommunalen Wärmeplanung findet dieser Pilotcharakter seinen Niederschlag: unter dem Stichwort Quartiersarbeit wird die „sehr erfolgreiche Kampagne“ zur Bürgerbeteiligung und Energieberatung angeführt. 30% der Haushalte haben das Beratungsangebot genutzt und das rege Interesse in unserem Viertel hat die Stadtverwaltung motiviert, nach diesem Vorbild in die Beratung in weiteren Stadtvierteln zu gehen.
Die Beschlussvorlage kann hier heruntergeladen werden: https://risi.muenchen.de/risi/sitzungsvorlage/detail/8041544
Wärmeplanung Österreicherviertel
Und was sagt der Entwurf der Kommunalen Wärmeplanung zum Österreicherviertel? Im Prinzip das, was der Zwischenbericht zur Machbarkeitsstudie schon ergeben hatte: favorisiert werden im Wärmeplan kleinteilige Lösungen von individuellen Sanierungen und kleinen, grundwasserbasierten Nahwärmenetzen. Das ist für uns noch nicht recht befriedigend, weil wir die Gefahr sehen, dass der Elan, mit der die ganze Kampagne angegangen wurde, schnell verpuffen kann. Wir suchen weiter nach einer möglichst quartierweiten Lösung und hoffen, damit in nächster Zeit einen Schritt voran zu kommen. Vielleicht können wir beim nächsten Arbeitstreffen schon berichten.
Noch ein kurzer Rückblick
Der Aufbruch in diese Wärmewende im Quartier liegt jetzt schon wieder ein gutes Jahr zurück. Damals gastierte die Quartierslounge von Re:think des RKU bei uns, als ein erster Anlaufpunkt für konkreten Austausch. München.TV sendete dazu einen Beitrag, der uns leider jetzt erst zugespielt wurde. Dennoch interessant, um sich noch einmal zentrale Anliegen für die künftige Quartiersentwicklung zu vergegenwärtigen.
Wir versuchen weiter, den Schwung des Anfangs mitzunehmen! Inzwischen gibt es bei uns im Viertel erste Best-Practice-Projekte gelungener Sanierungen. In nächster Zeit wollen wir beginnen, sie hier vorzustellen, um weitere Anregung und auch Diskussionsstoff zu liefern. (cb)